Simon Brändli krönte seine bisher schon erfolgreiche Saison mit dem Europameistertitel über die Mitteldistanz. Mit über zwei Minuten Vorsprung auf den vor im gestarteten Russen Grigory Medvedev überzeugte der Winterthurer auf der ganzen Linie

Simon Brändli erkämpft sich in der Mitteldistanz den Europameistertitel vor dem Russen Grigory Medvedev und Vojtech Stransky aus der Tschechischen Republik und holt gleichzeitig den Sieg im Gesamtweltcup. Der Wettkampf rund 30 km nördlich von Abrantes (Portugal) bot den Athleten mit einem stark verzweigten Wegnetz unterschiedlichster Befahrbarkeit vor allem hinsichtlich der Routenwahlen eine Herausforderung. Es galt oft abzuwägen zwischen direkten aber hinsichtlich Orientierung und Befahrung technischeren Varianten, Umfahrrouten oder der Diretissima quer durch Feld und Wald. Vor allem letztere Variante - auch wenn sie manchmal am schnellsten war - wurde vielen Athleten zum Verhängnis.

Brändli jubelte im Ziel: "Nach einer vorsichtigen Fahrt zum ersten Posten hatte ich Routenwahl und -ausführung immer gut im Griff. Physisch fühlte ich mich top und konnte richtig Gas geben." Er holte die zwei und vier Minuten vor ihm in der "Red Group" der zehn stärksten Athleten gestarteten Medwedew (RUS) und Fuchs (FRA) ein und bestimmt dabei weiter das Tempo. "Die Schlussschlaufe war im Gegensatz zum restlichen Lauf eher einfach und da konnte ich nochmals voll aufdrehen", meinte Brändli. In Abwesenheit des WM-Dominators Pokala (FIN) holte sich Brändli mit diesem Sieg auch seinen ersten Sieg im Gesamtweltcup.

Die anderen Schweizer konnten nicht ganz an Brändlis Exploit anknüpfen. Bei den Herren verabschiedeten sich Adrian Jäggi und Silas Hotz früh von den Top-Plätzen - Hotz (48.) verzeichnete mehrere grössere Fehler und Jäggi (46.) nahm mit einer Querroute zu viel Risiko. Bei den Damen absolvierte Nationaltrainerin Christine Schaffner den Middle als Vorbereitung für ihren Einsatz in der Mixed Staffel am Sonntag mit einer ansprechenden Leistung auf Rang 16. Sowohl Mirjam Hellmüller wie auch Arianna Arpagaus absolvierten ihre Premiere an einer internationalen Bike-OL Meisterschaft. Hellmüller zeigte sich mit ihrer Leistung sehr zufrieden: "Ich konnte gut umsetzen, was ich mir vorgenommen hatte und kam ziemlich fehlerfrei durch den Wettkampf", analysierte sie ihren 26. Rang. Auch Arpagaus zog als 27. ein sehr positives Fazit:" Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf und dem Resultat. Ich kam sehr gut durch und verzeichnete einzig beim zweitletzten Posten einen kurzen Lapsus, als ich einen falschen Weg einbog, was mich vielleicht 20 Sekunden kostete".

Noah Rieder konnte mit Rang 9 bei den Junioren nicht an den Erfolg im Sprint anknüpfen: "Ich hatte zwar unterwegs kein schlechtes Gefühl, doch im Nachhinein muss ich feststellen, dass ich oft zu wenig konsequent unterwegs war und mehrmals suboptimale Routen wählte." Flurin Schnyder als Junioren-13. war mit seiner Leistung zufrieden: "Ich hatte einen guten Start und konnte bei den komplexen ersten Posten gut durchnavigieren. Im Mittelteil hatte ich dann mehrere Unsicherheiten mit Zeitverlusten. In der Folge konnte ich mich aber wieder fangen und ein gutes letztes Drittel ins Ziel bringen." Noé Henseler konnte sich heute nicht rühmen: "Ich machte bereits zum ersten Posten einen grösseren Parallelfehler und kam auch in der Folge nicht richtig in den Wettkampf." So zollte Henseler nach seinem bemerkenswerten Exploit von gestern heute wohl ein wenig seiner internationalen Unerfahrenheit Tribut.


(Fotos und Text: Beat Schaffner)