Am Wochenende der Langdistanz-Schweizermeisterschaften im Thurgau, ist Arthur Gübeli während seiner Teilnahme am nationalen OL verstorben. Gübeli war Ehrenmitglied von Swiss Orienteering. Ein Nachruf von seinem Kollegen Herbert Bühl.

Arthur Gübeli
Arthur Gübeli (hinten rechts) ist am
10. September verstorben.
Du sagtest einmal zu mir, Du seist einer jener Läufer, den die Konkurrenten gerne hätten, weil sie Dank Dir ihr Wettkämpfer-Ego stärken könnten, da Dein Name meist unten auf dem Ranglistenblatt stehen würde. Ich bin überzeugt, sie mochten Dich auch sonst.
Du hattest für den OL-Sport in der Schweiz manche Aufgabe übernommen. Du warst seit der Gründung Deines OL-Vereins, der OLV Ostschweiz, die bald einer der grössten wurde, 14 Jahre deren Präsident. In dieser Aufgabe hattest Du früh bemerkt, dass sich die Kernkompetenzen der OL-Organisatoren erweitern mussten. Gute Bahnlegung, schnelles Rechnungsbüro und üppige Festwirtschaft waren ab den 1980er Jahren kein Garant mehr für das Gelingen eines Laufs. OL war bei den Jägern auf Widerstand gestossen, dann bei den Behörden und den Naturschutzorganisationen. Dies in einer Phase, als sich der Orientierungslauf mehr und mehr in die Breite entwickelt hatte und landauf landab OL-Gruppen gegründet worden waren.
Deshalb hattest Du Dich 1985 auf Verbandsebene in die Waldbenützungsthematik eingeklinkt und bist über Jahrzehnte am Ball geblieben. Viele Jahre als Mitglied der Kommission OL und Umwelt, wo wir uns trafen. Du glaubtest an die Überzeugungskraft der Fakten. Die hast Du akribisch gesammelt, aufbereitet und zogst sie aus deinem „Arthur Gübeli-Archiv", wenn sie als Argumentarium benötigt wurden. Du kanntest die Jagdstatistiken auswendig, jedenfalls vermitteltest Du mir diesen Eindruck. Du wusstest über die Störungs-Empfindlichkeit von Wildtieren und Vögeln Bescheid und konntest zwischen berechtigten Schutzansprüchen zugunsten der Natur und den blossen Interessen von Jagdkreisen unterscheiden. Am Verhandlungstisch warst Du allein mit Fakten zu überzeugen, nicht mit Rhetorik.

Du wirktest auch als Chronist. Zum 50-jährigen Jubiläum des OL Verbandes Zürich (OLVZ) hattest Du eine Festschrift geschrieben wie schon früher für Deinen eigenen OL-Verein in der Ostschweiz. Als Abschluss Deines langen Engagements für deine Herzensangelegenheit „OL und Umwelt" verfasstest Du eine Konfliktgeschichte zur Waldbeanspruchung durch den Orientierungslauf, die 1975 am 5-Tage-OL im Aargauer Siggenberg begann und aus der Swiss Orienteering nach einer Eskalation bis vor Bundesgericht 1987 die Lehren zog und danach - auch Dank Dir - viel Kompetenz aufbaute und „das Recht auf OL" erhalten konnte. Als Du an diesem Projekt arbeitetest, besuchtest Du mich vor einigen Jahren in meinem Büro und erzähltest mir lebhaft, dass Du als inzwischen H70 dein Archiv „räumst" und das gesammelte Material und Dein Wissen in ebendieser Geschichte über „OL und Umwelt" kondensierst – damit die Konflikte der Vergangenheit als Lernquelle für die Zukunft genutzt werden können.
Vor zwei Wochen traf ich Dich als inzwischen H80 in Buch am Irchel am nationalen OL zum letzten Mal und Du warst heiter und erzähltest mir von Deinen Unternehmungen. OL war der Stoff, in den Du auch deine Familie eingewoben hattest und der Dich und Deine Frau Veronika mit der Welt verband. So bleiben wir nun mit Dir und Deiner Familie verbunden.
(geschrieben von Herbert Bühl, Präsident Kommission OL + Umwelt, 1997 – 2001)

Swiss Orienteering bedankt sich bei Arthur Gübeli herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten des OL-Sports, den er spürbar geprägt und weiterentwickelt hat. Wir alle haben viel von Arthur gelernt und profitiert.