Beim ersten Rennen der U23-WM und der finalen Weltcuprunde im estnischen Haanja zeigte das Schweizer Team noch nicht sein ganzes Potential. Nicola Müller wird dennoch starker Fünfter im Weltcupklassement und bleibt in den Top 3 im Totalweltcup. 

Das Tauwetter eliminierte in den letzten Wochen den Schnee in weiten Teilen Estlands, jedoch nicht in ganz Estland. In den Höhenlagen von Haanja liegt noch etwas Schnee, der sich am Wettkampftag von seiner eisigsten Seite präsentierte. Im Wald lagen viele Äste und Tannennadeln auf den Spuren, was schnelles Laufen erschwerte. Die Bahnen hingegen zeigten sich überraschend schweizerisch mit vielen Partien im offenen Gelände.

Glück oder Unglück auf den Routenwahlen
Nicola Müller startete stark und lag bei der ersten Zwischenzeit noch in Führung, büsste dann aber etwas Zeit ein und belegte am Schluss den fünften Rang, rund eine Minute hinter dem Sieger Niklas Ekström aus Finnland. Müller war zwar zufrieden mit seinem Lauf, ihm unterlief jedoch ein grosser Fehler und mehrere Routenwahlen gelangen nicht optimal: "Vielmals war es Glück, eine gute Route zu erwischen", meinte Müller nach seinem Lauf. 

Trotz den eisigen Verhältnissen war es nicht möglich quer zu laufen, da der Eisdeckel nachgegeben hätte und die Läuferinnen und Läufer im schweren Schnee darunter eingesunken wären.

Hinter Nicola Müller präsentiert sich die Rangliste unglaublich dicht. Gion Schnyder verliert nur vierzig Sekunden auf Müller, wird jedoch 17. und damit zweitbester Schweizer.

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Nicola Müller jagt den eingeholten Tschechen Petr Horvat. 

Deininger läuft beinahe aus der Karte
Im Damenrennen wird Eliane Deininger beste Schweizerin, wird ihren Erwartungen aber nicht gerecht und klassiert sich lediglich auf dem 16. Rang. Die Stadtsanktgallerin belegte vor dem Weltcupfinale den achten Rang im Gesamtklassement. Sie spricht von einem spassigen und schwierigen Rennen: "Bis auf einen Posten lief es mir eigentlich ganz gut. Bei einer schlechten Route lief ich dann beinahe aus der Karte, das war ärgerlich", meinte Eliane Deininger zu ihrem Lauf. Delia Giezendanner wird als zweitbeste Schweizerin 23.

Der Sieg geht völlig überraschend an Judita Traubaite aus Litauen. Traubaite verpasste die Ski-OL WM zugunsten des Biathlons, wo Traubaite seit diesem Jahr im Weltcup läuft. An der WM in Tschechien belegte sie die Ränge 64 und 74. 

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Eliane Deininger wird beste Schweizerin, bleibt aber unter den Erwartungen. 

Top 10 an der U23-WM
Dank ihres jungen Alters ist Giezendanner auch noch im Klassement der U23-WM startberechtigt. Die U23-Rennen sind keine separaten Rennen. Die Teilnehmenden sind voll und ganz in die Weltcuprennen integriert, es wird lediglich ein zweites Klassement erstellt. In dieser Wertung ist Gian-Andri Müller mit Rang 9 der beste Schweizer, Delia Giezendanner wird 10.

Trotz den anspruchsvollen Verhältnissen kamen alle Schweizerinnen und Schweizer heil zurück und verzeichneten auch keine Materialschäden. Morgen wird ein Verfolgungsrennen gelaufen, am Sonntag folgt das Mitteldistanzrennen. Parallel dazu findet die Senioren-WM statt. Sämtliche Wettkämpfe können unter https://wcup2024.peko.ee/verfolgt werden. IOF überträgt die Rennen mit einem kostenpflichtigen Livestream. 

Text: Lukas Deininger, Fotos: Reigo Teervalt

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Gian-Andri Müller läuft in die Top 10 des  U23-Klassements.